Sonnenhut

Phytotherapie bei Windeldermatitis, Babykoliken und Brustentzündungen

Windelausschlag:

Rötung, teilweise auch nässender Ausschlag im Windelbereich. Kann sich durch Candida (Hefepilz) Befall, begünstigt durch das feuchte Milieu im Windelbereich, verschlimmern. In diesem Fall muß der Pilzbefall auch zusätzlich behandelt werden.

Therapieempfehlung:

Allgemeinmaßnahmen: unbedingt weglassen des häufigen Gebrauchs von Feuchttüchern, stattdessen Reinigung nur mit Wasser mit weichem Waschlappen, regelmäßiges Windelwechseln auch nachts, so oft wie möglich nackt strampeln lassen;

Phytotherapie:

1xtgl nach dem Windelwechseln: mit kombiniertem Eichenrindensitzbad getränkten Wattepads abtupfen und eintrocknen lassen

Inotyol Salbe (Hamamelis) bis zum Abheilen, danach Lasepton Salbe ausreichend.

Kombiniertes Eichenrindensitzbad:

  • Rp Quercus cortex 60g (Eichenrinde)
  • Hammamelidis fol. 30g (Zauberstrauch)
  •  Calendulae flor 10g (Ringelblume)
  • M.f.species antiphlogisticae

D.S 2 EL mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, 10min leicht kochen, abseihen, dem Sitzbad zugeben, bzw. mit 1-2 Liter Wasser verdünnen und zum Abtupfen verwenden

Babykoliken:

Behandlung der Koliken: Nabelmassage mit Windsalbe lt ÖAB;

Auflage warmes Kirschkernkissen, Kümmelzäpfchen; Mutter: vermeiden von blähenden Speisen, Windtee;

Kümmelzäpfchen:

  • Extr. Chamom. Fld. 0,1
  • Aetheroleum carvi 0,02
  • Adeps neutralis   q.s
  • M.f.supp. Div.i part.aequ. N.XII
  • S. Kümmelzäpfchen 3xtgl. 1/2-1

Wirkung: : krampflösend, blähungswidrig, antimikrobiell

Windsalbe lt ÖAB: Unguentum aromaticum (Aromatische Salbe, Windsalbe):

36 Teile Erdnußöl, 36 Teile gehärtetes Erdnußöl, 15 Teile gelbes Wachs, 10 Teile Lorbeeröl, 1 Teil Lavendelöl, 1 Teil Rosmarinöl, 1 Teil Wacholderöl.

Windtee:

  • Anisi fructus cont. (Anis)
  • Foeniculi fruct. Cont. (Fenchel)
  • Carvi fruct. Cont. (Kümmel)            Aa 25,0g
  • M.f.spec carminativa

D.S 1 Tl mit 150ml kochendem Wasser übergießen, 10min ziehen lassen, abseihen, mehrmals tgl 1 Tasse nach der Mahlzeit

Brustentzündung:

Unzureichende Brustentleerung und kleine Verletzungen im Bereich der Brustwarzen können bei stillenden Müttern zu einer Brustentzündung führen. Rötung, Überwärmung, Schmerzen und kleine Knötchen in der Brust sind die Folge. Manchmal kommt es auch zum Auftreten von hohem Fieber.

Mutter: Allgemeinmaßnahmen: Weiterstillen, anlegen zuerst an der betroffenen Seite,ausstreifen der Brust unter lauwarmer Dusche, vermeiden von zusätzlichem Stress; nach dem Stillen etwas Muttermilch auf Brustwarze eintrockenen lassen;

Mamillenpflege: Ringelblumensalbe mehrmals tgl nach dem Stillen, vor dem nächsten Stillen mit lauwarmen Wasser abwischen;

Ringelblumensalbe lt ÖAB:

Ung. calendulae

Kombiniertes Eichenrindensitzbad s.o. zum Abtupfen der Brustwarzen, eintrocknen lassen, 1-2xtgl bei wunden Brustwarzen

aus der Erfahrungsheilkunde: „Krautwickel“ zur Entzündungshemmung und Kühlung

Weißkrautblätter werden mit dem Nudelholz gequetscht bis der Saft austritt, Blätter werden dachziegelartig auf die Brust angelegt und mit Kompresse fixiert. Mehrmals täglich ca 1h belassen, nach Entfernen der Kohlblätter Brust mit lauwarmen Wasser waschen und mit Pflegeöl einreiben (s. H. Schilcher Leitfaden Phytotherapie)

Achtung: bei Auftreten von Fieber muß eine ärztliche Kontrolle und zur Vermeidung von Komplikationen auch häufig eine antibiotische Therapie erfolgen! Abstillen ist trotz antibiotischer Therapie meist nicht notwendig.